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16.01.2020 - Wer Mitglied in der Hochbegabtenvereinigung Mensa in Deutschland (MinD) werden möchte, muss in einem standardisierten Intelligenztest einen IQ von mindestens 130 nachweisen. Diese Hürde sorgt dafür, dass für den alljährlich gewählten MinD-Spielepreis nur Menschen stimmberechtigt sind, die cleverer sind als 98% der Gesamtbevölkerung, und macht die Auszeichnung zum wohl exklusivsten "Publikumspreis". In zwei Kategorien waren für den Jahrgang 2020 sechs Titel mit kurzer Spieldauer unter einer Stunde nominiert und sechs weitere, deren Partien mit komplexeren Regeln auch mal mehrere Stunden dauern können. Die deutschen Mensaner hatten bis zum Jahreswechsel sechs Monate lang die Gelegenheit, die Nominierten auf offiziellen Events oder bei sich zuhause auszuprobieren und ihre Wertung abzugeben.

Nun stehen die beiden Sieger fest. Die Sparte der "kurzen Spiele" entschied mit großem Vorsprung Decrypto von Thomas Dagenais-Lespérance für sich, erschienen bei iello (Vertrieb: Asmodee), und heimste ein Drittel aller abgegeben Punkte ein. Den MinD-Mitgliedern gefiel neben einem hohen Spielspaß die anspruchsvolle Aufgabe, in konkurrierenden Teams Begriffe nicht zu naheliegend, aber noch erkennbar zu verschlüsseln. Pantomime- oder Tanzeinlagen angemessen auf dem Spielbogen zu notieren, ist für die Protokollanten oft eine beinahe unlösbare Herausforderung. Den zweiten Platz belegte Wolfgang Warschs Farbanteil-Abschätzspiel Illusion (NSV) mit knapp 70% der Punkte von Decrypto vor Andrés J. Voicus Cluedo-Variante 13 Indizien (Game Factory) auf Rang drei.

Ähnlich eindeutig fiel das Votum bei den "komplexen Spielen" aus. Nachdem der Italiener Daniele Tascini vor fünf Jahren mit seinem Maya-Vorgänger Tzolk'In schon einmal nominiert gewesen war, setzte er sich diesmal mit Teotihuacan (Schwerkraft) an die Spitze. Es sorgte mit einer dreidimensionalen Pyramide für Aufsehen und überzeugte dann auch bei genauerem Hinschauen durch Vielschichtigkeit und die Variabilität seines Spielplans. Mit 12.3 von 15 möglichen Punkten landete Teotihuacan einen ganzen Punkt vor Coimbra von Virginio Gigli und Flaminia Brasini (eggertspiele, 11.3), das sich wiederum vor Newton von Nestore Mangone und Simone Luciani (Cranio Creations / Asmodee, 11.1) platzierte. Das Finale unter den komplexeren Titeln war damit eine rein italienische Angelegenheit.
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Anyone wishing to become a member of the high IQ society Mensa in Germany (MinD) must prove an IQ of at least 130 in a standardised intelligence test. This hurdle ensures that only people smarter than 98% of the general population are eligible to vote for the annual MinD games award, making it probably the most exclusive "consumer award". In two categories, six titles with a short playing time of less than one hour had been nominated for the 2020 edition and six more with complex rules which can last several hours. For six months, German Mensa members had the opportunity to try out the nominees at official events or at home and submit their scores.

Now the two winners have been announced. The "short games" category went with a large margin to Decrypto by Thomas Dagenais-Lespérance, published by iello (distribution: Asmodee), gathering one third of all points. MinD members liked the challenge of encrypting terms in competing teams, not making them too obvious while still keeping them recognizable. Describing pantomime or dance appropriately in words often seems like an almost unsolvable task. Second place went to Wolfgang Warsch's colour percentage estimation game Illusion (NSV) with almost 70% of Decrypto's points, ahead of Andrés J. Voicu's Clue variation 13 Clues (Game Factory) in third place.

The vote was similarly clear in the "complex games" category. After Italian Daniele Tascini had already been nominated five years ago with his Maya predecessor Tzolk'In, this time he took the lead with Teotihuacan (Schwerkraft). It turned heads with a three-dimensional pyramid and then, on closer inspection, also convinced with complexity and variability. With 12.3 out of 15 possible points, Teotihuacan landed one full point ahead of Coimbra by Virginio Gigli and Flaminia Brasini (eggertspiele, 11.3), which in turn beat Newton by Nestore Mangone and Simone Luciani (Cranio Creations / Asmodee, 11.1). The finale among the more complex titles was thus a purely Italian affair.