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05.10.2018 - Selbst die besten Spielideen fallen nur dann auf fruchtbaren Boden, wenn sie auch optisch ansprechend präsentiert werden. Schon zum zehnten Mal ehrt dieses Jahr der Preis "Graf Ludo" die besten Grafiker im Familien- und Kinderspielbereich. Unter den sechs Nominierten setzten sich nun zwei Beiträge durch und wurden auf der Leipziger Verbrauchermesse modell-hobby-spiel gekürt. Die Kategorie der Familienspiele entschied der Künstler Alexander Jung mit seiner Arbeit an Chickwood Forest (Verlag: Zoch, Autor: Matt Loomis) für sich. Die Expertenjury begründete ihre Wahl folgendermaßen: "Hühner in Sherwood Forest, wo einst Errol Flynn in Strumpfhosen die Reichen ausplünderte? Genau! Das Spiel folgt der Hühner-Tradition des Verlages, der mit der Zicke Zacke Hühnerkacke groß geworden ist. Und so wurde aus dem Sherwood Forest natürlich ein Chickwood Forest. Auch das Personal ist aus der bekannten Film-Vorlage entlehnt und ver-huhnt: Maid Marihenn und selbstverständlich Robin Hahn statt Robin Hood. Das grafische Konzept nimmt dieses Thema nahtlos auf und setzt sich von Anfang bis Ende perfekt durch – rundum stimmig. Die Guten sind als arme Landhühnchen dargestellt, die bösen Reichen sind hier Raubvögel. Schon das Cover zieht den Betrachter sofort in eine Geschichte, genauer in die Welt von Robin Hood hinein. Auch das Kolorit erinnert daran, aber ebenso an Kinderbücher dieser Zeit. So überzeugt Chickwood Forest durch seine kleinen zeichnerischen und ironischen Gesten, durch viele gut durchdachte Kleinigkeiten. Folglich zeichnet die Jury mit Chickwood Forest nicht das Plakative aus. Wobei… sieht man sich die Rückseite der Karten an, so zeigen sie nicht mehr als ein Hühnerei mit einer grünen Robin-Hood-Kappe. Ein Ei-Catcher im besten doppelten Sinn des Wortes. Allein schon für diese geniale Idee hätte Alexander Jung einen Preis verdient."

Bei den Kinderspielen gewann Doris Matthäus, die Alex Randolphs Tief im Riff für Amigo illustrierte. Hier argumentierte die Jury so: "Ein bisschen Nemo, ein bisschen Unterwasserabenteuer, ein wenig Exotik und sehr viel Doris Matthäus. Man sieht Tief im Riff an, dass die Grafikerin ihr Herzblut hineingelegt hat. Wir ahnen schon beim Cover mit seiner Tiefenräumlichkeit, dass wir beim Hineinschwimmen in dieses Riff noch viel entdecken werden. Darum geht es nämlich bei diesem Spiel. Es sticht im riesigen Angebot der Kinderspiele heraus. Es gibt unglaublich viele Details auf dem großen Spielplan anzuschauen, dieser bleibt in seiner Gesamtheit dennoch zurückhaltend. Für das Szenario sind die Farbnuancen sehr passend gewählt und wirken durch das matte Design wie durch einen Wasserschleier gefiltert. Trotz der Vielfältigkeit der biomorphen Formen verliert die Grafikerin nie Klarheit und Struktur aus dem Auge, die gerade bei einem Kinderspiel für den klaglosen Ablauf wichtig sind. Die Arbeiten von Doris Matthäus erkannte man schon zu einer Zeit, als die meisten Verlage die Namen von Grafikern und Illustratoren noch gar nicht nannten. Tief im Riff ist unverkennbar ein typischer Doris Matthäus. Dazu gehört, wie die Signatur der Alten Meister, dass sie auch auf diesem Spielplan ihren kleinen Igel verewigt hat. Wo, verraten wir nicht. Es ist schließlich ein Entdecker-Spiel."
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Even the best game ideas only fall on fertile soil if they are presented in a visually appealing way. This year, for the tenth time, the "Graf Ludo" prize honours the best graphic designers in the family and children's games sector. Among the six nominees, two entries prevailed and received their awards at the Leipzig consumer fair modell-hobby-spiel. Artist Alexander Jung won the family games category with his work on Chickwood Forest (publisher: Zoch, author: Matt Loomis). The expert jury justified its choice as follows: "Chickens in Sherwood Forest, where Errol Flynn once plundered the rich in pantyhose? Exactly! The game follows the chicken tradition of the publisher who grew big with Zicke Zacke Hühnerkacke. And so the Sherwood Forest naturally became a Chickwood Forest. The personnel is also borrowed and "chickened out" from the familiar film template: Maid Marihenn and of course Robin Hahn instead of Robin Hood. The graphic concept takes up this theme seamlessly and asserts itself perfectly from beginning to end - in perfect harmony. The good guys are depicted as poor country chickens, the bad rich guys are birds of prey. The cover draws the viewer immediately into a story, more precisely into the world of Robin Hood. The colouring is also reminiscent of it, but also of children's books from that time. Chickwood Forest convinces with its small graphic and ironic gestures, with many well thought-out little things. Consequently, with Chickwood Forest the jury does not reward striking images alone. [...]"

Doris Matthäus, who illustrated Alex Randolph's Tief im Riff  for Amigo, won the children's games award. Here the jury summarized: "A bit of Nemo, a bit of underwater adventure, a bit of exoticism and a lot of Doris Matthäus. Tief im Riff shows the graphic artist has put her heart and soul into it. We already suspect from the cover with its depth of space that we will discover a lot more as we swim into this reef. That's what this game is all about. It stands out in the huge range of children's games. There are a lot of details to be seen on the big game board, yet it stays restrained on the whole. For the scenario, the colour nuances are chosen very suitably and seem to be filtered through a water veil by the matt design. Despite the diversity of the biomorphic forms, the graphic designer never loses sight of the clarity and structure that are especially important for the smooth flow of a children's game. Doris Matthäus's works were already recognizable at a time when most publishers did not even mention the names of graphic artists and illustrators. Tief im Riff is unmistakably a typical Doris Matthäus. This includes, like the signature of the Old Masters, her immortalizing her little hedgehog on the game board. Where, we won't tell you. After all, it's an explorer game."