10.10.2022 - Die Tatsache, dass derzeit neben Brennstoffen und Lebensmitteln auch fast alles andere teurer wird, bremst auch die erfolgsverwöhnte Spielebranche: Wie der deutsche Herstellerverbund Spieleverlage e.V. bekannt gab, ist der nationale Umsatz mit Spielen und Puzzles in den ersten acht Monaten des Jahres gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 7 % zurückgegangen. Obwohl der deutsche Absatz schon davor auf einem guten Wachstumskurs (+ 8 % in 2019) gewesen war, hatte 2020 das verordnete Stubenhocken während der Pandemie-Lockdowns die Einnahmen um rekordverdächtige 21 % angekurbelt, bevor sich die Entwicklung 2021 mit einem Plus von 4 % wieder zu normalisieren schien. Dann begann jedoch im Februar 2022 der Krieg in der Ukraine, und erneut machte sich ein Sondereffekt bemerkbar, diesmal aber negativ. Der Sommer sei etwas besser gelaufen als der Frühling.

Unter den Genres schnitten Kinder- und Kartenspiele ein wenig besser ab, eine hohe Nachfrage habe es außerdem nach Ein-Personen-Titeln wie etwa Logikspielen gegeben. Einbußen verzeichneten hingegen Erwachsenenspiele. Der Puzzle-Absatz konnte mit dem Boom während der Pandemie nicht mehr Schritt halten.

 

 

Der Herstellerverband wies darauf hin, dass der heutige Markt verglichen mit dem Vor-Corona-Jahr 2019 noch immer "deutlich zweistellig" im Plus liege und das Interesse an Spielen auf hohem Niveau bleibe, was die neuerliche Entwicklung etwas weniger ernst erscheinen lässt. Als eine Stärke des Mediums sieht der Verband, dass Spiele in unsicheren Zeiten für Entspannung und Ausgleich sorgten, Freunde und Freunde und Familie generationenübergreifend zusammenbrächten; eine wachsende Anzahl kooperativer Spiele fördere das gemeinsame Erlebnis.

Nach den Versorgungsengpässen der letzten beiden Jahre kommen die Lieferketten laut Spieleverlage e.V. langsam wieder in Schwung. Zuversichtlich ist der Verbandsvorsitzende Hermann Hutter (Verlag Huch!) auch deshalb, weil jetzt viele innovative Neuheiten erschienen, die wegen der Corona-Turbulenzen verschoben wurden: "Die vielen spannenden Neuheiten geben Anlass für Optimismus. Wir erwarten für die jetzt bald startende Winter- und Weihnachtssaison eine starke Nachfrage nach Spielen und Puzzles. Hohe Qualität und gemeinsamer Spielspaß für schöne Spielabende werden Spiele zu einem der attraktivsten Geschenke an Weihnachten, aber auch für andere Anlässe, machen." Allerdings fehlten in deutschen Häfen noch immer Container-Kapazitäten. Ein weiterer Unsicherheitsfaktor sind explodierende Preise u.a. für Papier, Transport und Energie, die die Verlage bislang nur teilweise weitergegeben hätten; vor diesem Hintergrund merkte der Verband an, dass das deutsche Preisniveau für Spiele niedriger sei als in den europäischen Nachbarländern, und stimmt damit womöglich auf kommende Erhöhungen ein.

Nach den Ladenschließungen der Vorjahre hätten stationäre Einzelhändler wieder Marktanteile gewonnen und ihr Sortiment von Spielen und Puzzles ausgebaut; gleichwohl leide der Stationärhandel unter geringen Kundenfrequenzen in den Innenstädten und hohen Energiekosten. Der deutsche Umsatz mit Spielen und Puzzles entwickelte sich von Januar bis August wie der gesamte Spielwarenmarkt, der ebenso 7 % weniger erlöste. Es wurden deutlich mehr Plüschtiere verkauft, andererseits weniger Outdoorspielsachen und Puppen. (th)
_____

The fact that almost everything is becoming more expensive at the moment is also putting the brakes on the games industry, which has been used to success: As announced by the German manufacturers' association Spieleverlage e.V., national sales of games and puzzles fell by 7 % in the first eight months of the year, compared to the same period last year. Although German sales had been on a good growth trajectory even before that (+ 8 % in 2019), in 2020, the mandatory homebodying during lockdowns had boosted revenues by a record 21 % before the trend seemed to return to normal in 2021 with a 4 % increase. But then the war in Ukraine began in February 2022, and once again a special effect made itself felt, but this time negatively. Summer fared slightly better than spring.

Among the genres, children's games and card games performed a little better, and there was also high demand for single-player titles, including logic games. Games for adults, on the other hand, generated less revenue. Puzzle sales failed to keep pace with the boom during the pandemic.

The manufacturers pointed out that compared to pre-COVID 2019, today's market is still up "well into double digits" and interest in games remained at a high level, making the recent trend seem somewhat less dire. Among the strenghts of the medium, the association counts providing relaxation and balance in uncertain times, bringing friends and family together across generations; a growing number of cooperative games promoted the shared experience.

According to the association, supply chains are regaining momentum after the bottlenecks of the last two years. Chairman Hermann Hutter (publisher Huch!) is also confident because there were many innovative new releases, originally postponed due to the COVID turmoil: "The many exciting new releases give cause for optimism. We expect strong demand for games and puzzles for the winter and Christmas season, which is about to start. High quality and shared fun for enjoyable game nights will make games one of the most attractive gifts at Christmas, but also for other occasions." However, container capacities were still lacking in German ports. Another factor of uncertainty is exploding prices for paper, transport and energy, among other things, which publishers have so far passed on only in part; against this background, the association noted that the German price level for games was lower than in neighboring European countries, which might indicate upcoming price hikes.

After the store closures of previous years, stationary retailers increased market share and expanded their range of games and puzzles; nevertheless, they were suffering from too few customers in city centers and high energy costs. From January to August, German sales of games and puzzles developed in line with the overall toy market, which was also down 7 %. Significantly more plush toys were sold, but fewer outdoor toys and dolls.