14.01.2021 - Unser Kollege Harald Schrapers hat es in seiner Bewertung von The Castles of Tuscany in spielbox 6/2020 quasi schon vorweggenommen: "Unbedingt mit dem ,+1 Spielkarte'-Bonus starten!", kommentierte er. Damit war er nicht alleine. Bei Alea hat man auf diese anscheinend präjudizierte Notwendigkeit, um besser ins Spiel zu starten, reagiert. Bei Twitter verkündete Autor Stefan Feld jüngst, dass es eine Regeländerung geben wird: Künftig wird die erste Aktionsmöglichkeit nicht mehr zwei Karten nachziehen lauten, sondern drei. Damit soll die Bonusaktion abgeschwächt werden. Andreas Becker hat sich von Stefan Feld die Hintergründe erklären lassen.

 

spielbox (sb): Wieso ändert ihr die Regel?

Stefan Feld (SF): Wir haben aus der Resonanz des Spieles nach Veröffentlichung von einem nicht unerheblichen Teil der Spielerinnen und Spieler die Rückmeldung bekommen, dass hauptsächlich das Bonusplättchen zu Beginn des Spieles gewählt wurde, welches eine Karte zusätzlich erlaubt.

sb: Mit dem Bonusplättchen „+1 Karte“ zieht eine Spielerin oder ein Spieler zukünftig vier statt drei Karten, verfügt also immer noch über mehr Handkarten als diejenigen, die eine andere Strategie ausprobieren.

SF: Bisher war das Bonusplättchen eine halbe Aktion „wert“. Mit der neuen Regel nur noch eine Drittelaktion, was es etwas abschwächt. 

 

sb: Wieso ist in der Entwicklung von The Castles of Tuscany dieses Problem nicht aufgefallen?

SF: Das liegt, glaube ich daran, dass wir nicht gesehen haben, dass sich die Einschätzung des Kartenbonus in bestimmten Spielgruppen zu schnell verfestigt und nichts anderes ausprobiert wird.

 

sb: Sie schreiben bei Twitter: „das vermeintlich zu starke Bonusplättchen“. Das lässt darauf schließen: Sie bewerten es nicht so?

SF: Ja, im Prinzip sind die alten Regeln ganz gut balanciert. Und diese Rückmeldungen bekomme ich ebenfalls, dass geübte Spielerinnen und Spieler mit den anderen Bonusplättchen konkurrenzfähig sind. Allerdings will ich natürlich nicht verschweigen, dass der +1Karte-Bonus mehr Sicherheit bringt und Spielerinnen und Spieler mit diesem nicht so sehr von der Plättchenauslage in der Mitte abhängig sind. Insgesamt muss man aber bei der ganzen Diskussion im Blick behalten: An vielen Stellen in diesem Spiel spielt das Glück einfach eine gewisse Rolle.

 

sb: Haben Sie selbst ein bevorzugtes Bonusplättchen zum Start – mit dem sich auch gegen die Mitspieler, die das „+1 Karte“-Plättchen genommen haben, gewinnen lässt?

SF: Auch wenn es niemand glaubt, spiele ich ganz gerne mit den Fuhrwerken, die können im wichtigen ersten Durchgang einen ordentlichen Boost geben. Natürlich muss es das eigene Fürstentum auch hergeben. Ansonsten spiele ich auch gerne ohne viele Boni auf Landwirtschaft und Farbvervollständigungen. Das geht auch.

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In his review of The Castles of Tuscany in spielbox 6/2020, our colleague Harald Schrapers already anticipated it: "Definitely start with the '+1 card' bonus!", he commented. He was not alone in this. Publisher Alea has reacted to this seemingly prerequisite need for a better start into the game. On Twitter, designer Stefan Feld recently announced there will be a rule change: In the future, the first action option will be three cards instead of two. This is to weaken the bonus action. Andreas Becker asked Stefan Feld to explain the background.

spielbox (sb): Why are you changing the rule?

Stefan Feld (SF): We received feedback from a not inconsiderable number of players after the game was published that people mainly chose the bonus tile at the beginning of the game, which allows one additional card.


sb: With the "+1 card" bonus tile, a player will draw four cards instead of three in the future, so they'll still have more than anyone trying a different strategy.

SF: Previously, the bonus tile was "worth" half an action. With the new rule, it's only one third of an action, weakening it somewhat.

 

sb: Why didn't this problem come up in the development of The Castles of Tuscany?

SF: I think it's because we didn't see the card bonus assessment solidifying too quickly in certain groups of players and nothing else being tried.

 

sb: You write on Twitter, "the supposedly too strong bonus tile." That suggests: you don't see it that way?

SF: Yes, in general the old rules are quite well balanced. And I receive this feedback, too, of skilled players being competitive with the other bonus tiles. Of course, I don't want to hide the fact that the "+1 card" bonus brings more security and that players with this bonus are not so dependent on the tile display in the middle. Overall, though, you have to keep in mind: At many points in this game, luck simply plays a certain role.


sb: Do you yourself have a favorite bonus tile to start with - which can also be used to win against other players who've taken the "+1 card" tile?

SF: Even if no one believes it, I quite like to play with the carts, they can give a decent boost in the important first round. Your own principality has to make it possible, of course. Otherwise I like to play without many bonuses on agriculture and color completions. That works as well.