06.01.2021 – Sechs kleine Schachteln sind es, ganz Amigo-typisch, die eigentlich Ende dieses Monats in Nürnberg auf der Spielwarenmesse hätten vorgestellt werden sollen. Das geht ja nun nicht. Aber nur weil die Messe Ende Januar gestrichen ist, gilt das nicht für die Neuheiten. Zum Beispiel kommt eine für Wizard, weil es da ein Jubiläum zu feiern gibt. Oder fürs Lama, weil das einfach viele Freunde hat und sich als Herdentier in einer größeren Familie am wohlsten fühlt. Aber der Reihe nach.

Lama steht ja nicht nur für ein Neuweltkamel der Gattung Lama glama, sondern eben auch für ein recht kurzweiliges wie erfolgreiches Kartenspiel, das sein Motto als Akronym zum Namen gemacht hat: Lege alle Minuspunkte ab. Das gilt natürlich auch beim Würfelspiel, Lama Dice, bei dem übrigens auch alle versuchen, ihre Karten loszuwerden. Ähnlich wie beim Original, nur eben anders. „Ist man an der Reihe, entscheidet man sich, ob man die drei Lama-Würfel wirft oder aus der laufenden Runde aussteigt. Entscheidet man sich fürs Würfeln, darf man entsprechend der gewürfelten Werte passende Karten aus seiner Auslage ablegen.“ Die Punktechips wird los, wer einen Lama-Drilling wirft – für einen Fehlwurf kassiert man allerdings eine Strafkarte. Ausgedacht hat sich diese neue Variante: Reiner Knizia (wer auch sonst?).

Herzlos zu sein, ist wiederum das Ziel von Artischocken, wobei es nicht darum geht, sich als neuer Ebenezer Scrooge hervorzutun, sondern einfach möglichst schnell seine Artischocken loszuwerden. Nach Pegasus‘ Punktesalat kommt jetzt also schon das nächste gemüsige Kartenspiel aus den USA nach Deutschland, Abandon All Artichokes heißt das Original aus der Feder von Emma Larkins. Nachdem die Spieler die Gemüsekisten in der Tischmitte gefüllt haben, versuchen sie, ihre Karten wieder loszuwerden, in dem Gemüsekarten ausgespielt und deren Aktionen genutzt werden. „ So können beispielsweise Karten bei Mitspielern gezogen, mit ihnen getauscht oder Artischocken zusammen mit anderem Gemüse kompostiert werden.“ Laut Amigo sorgen die Artischocken für „jede Menge Interaktion und Schadenfreude“ und bestechen durch ein kurzes Regelwerk.

 

Und sonst? Vor 25 Jahren hat Amigo Wizard zum ersten Mal in Deutschland veröffentlicht. Das Jubiläum des stilprägenden Stichspiels von Ken Fisher, bei dem die genaue Zahl der eigenen Stiche vorhergesagt werden muss, soll natürlich gefeiert werden. Zum einen gibt es „eine edle Verpackung im Zauberbuch-Look“, darüber hinaus geprägte Metallmünzen, die Sonderkarten aus der Ausgabe zum 20. Geburtstag und nun noch die zwei Sonderkarten Gestaltenwandler und eine Farbkarte, mit der die aktuelle Trumpffarbe angezeigt werden kann.

Mit Clack Family von Haim Shafir kommt eine Kartenspiel-Familienvariante, bei der es auch darum geht, schnell die gesuchten Objekte zu finden und sich zu sichern. „ Es wurde ein Fahrzeug und die Zahl 2 gewürfelt? Jetzt heißt es, ganz schnell alle Karten zu schnappen, auf denen genau zwei Fahrzeuge abgebildet sind! Liegen überhaupt passende Karten aus oder muss die ,Gibt’s nicht!‘-Scheibe geschnappt werden?“

Fette Beute wollen Biber, Eichhörnchen, Waschbär, Hamster und Murmeltier machen, um die eigenen Winterlager zu füllen. Ihr Ziel: fünf gleiche Futterkarten. Die Tierchen sehen zwar zum Herzerweichen niedlich aus, aber das täuscht. In dem Spiel von Andy Niggles wird „gesammelt, gebunkert, geklaut – und man muss tierisch aufpassen, dass einem nicht alles wieder weggenommen wird“.

Schweigen im Weltall lautet dagegen das Motto von Silent Planet. Mal wieder soll nonverbal gemeinschaftlich eine Aufgabe gelöst werden. Dies gelingt, wenn fünf Alienteams gebildet wurden, entweder aus gleichen oder unterschiedlichen Extraterristlern. Das Schweigen ist nicht die einzige Hürde. Jeder Raumfahrer bekommt neun Karten, die aber verdeckt vor ihm liegen. Beliebig viele von denen darf er aufdecken, um Hinweise zu geben – nur sind die dann aus dem Spiel und können nicht mehr genutzt werden. „Der aktive Spieler, der an der Reihe ist, nimmt dabei eine passive Rolle ein, denn die Mitspieler entscheiden, welche verdeckte Karte sie aus der Reihe des aktiven Spielers aufdecken und in die Tischmitte legen. Bei dieser Entscheidung darf jedoch nicht miteinander gesprochen werden.“ Blöd ist, wenn die so gefundene außerirdische Lebensform nicht zum gerade in Bildung befindlichen Team passt. Dann wird der Versuch abgebrochen und es geht von vorne los. Ausgedacht hat sich das Ganze Klaus Altenburger.

 

Alle Fotos: Amigo

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There are six small boxes, quite typical for publisher Amigo, which should have been presented at the end of this month in Nuremberg at the Toy Fair. That's not possible now. But just because the fair at the end of January is cancelled, that doesn't apply to the new releases. For example, there will be one for Wizard because there's an anniversary to celebrate. Or for the Llama, because it simply has many friends and feels most comfortable as a herd animal in a larger family. But first things first.

Llama does not only stand for a new world camel of the genus Lama glama, but also for a quite entertaining and successful card game, which has made its (German) motto its name as an acronym: "Lege alle Minuspunkte ab" ("discard all minus points"). Of course, this also applies to the dice game Llama Dice, where everyone still tries to get rid of their cards, similar to the original, but different. "When it's your turn, you decide whether to roll the three llama dice or drop out of the current round. If you decide to roll the dice, you get to discard matching cards according to the values you've rolled." One gets rid of the point chips if one rolls a llama triple - but gets a penalty card for a bad roll. This new variant was invented by designer Reiner Knizia (who else?).

Being heartless is the goal of Artischocken ("artichokes"), although it's not about excelling as the new Ebenezer Scrooge, but simply about getting rid of one's artichokes as quickly as possible. After Pegasus' Punktesalat, the next "vegetable-y" card game from the U.S. is now coming to Germany; Abandon All Artichokes is the name of the original by Emma Larkins. After players have filled the vegetable boxes in the center of the table, they try to get rid of their cards by playing vegetable cards and using their actions. "For example, cards can be drawn from and traded with fellow players, or artichokes can be composted along with other vegetables." According to Amigo, the artichokes provide "lots of interaction and schadenfreude", impressing with a lean set of rules.

What else? Amigo first published Wizard in Germany 25 years ago. The anniversary of Ken Fisher's style-defining trick-taking game, in which the exact number of one's own tricks must be predicted, is of course to be celebrated. There will be "a premium packaging in the look of a magic book", including minted metal coins, the special cards from the 20th anniversary edition and now the two special cards Shapeshifter and a color card displaying the current trump color.

With Clack Family by Haim Shafir comes a family variant of the eponymous card game, which is also about quickly finding and securing objects. "A vehicle and the number 2 have been rolled? Now you have to quickly grab all the cards that have exactly two vehicles on them! Are there any matching cards at all, or do you have to grab the 'There's no such thing' disc?"

Beaver, squirrel, raccoon, hamster and groundhog want to make Fette Beute ("a lot of booty", original: Hoarders) to fill their own winter stores. Their goal: five identical food cards. The little animals look heartwarmingly cute, but that's deceptive. In the game by Andy Niggles, you "collect, stash, steal - and you have to be beastly careful that you don't get it all taken away again."

Silence in space, on the other hand, is the motto of Silent Planet. Once again, a task is to be solved non-verbally together. This succeeds when five alien teams have been formed, either from the same or different extraterrestrials. Silence is not the only hurdle. Each astronaut gets nine cards, but they lie face down in front of them. Players may flip any number of cards to provide clues - except that these are then out of play and can no longer be used. "The active player whose turn it is takes a passive role in this, because the other players decide which face-down card from the active player's row they flip and place in the center of the table. However, they are not allowed to talk to each other when making this decision." What's unfortunate is when the alien life form found this way doesn't fit the team currently being formed. Then the attempt is aborted, and it starts from the beginning. The whole concept was designed by Klaus Altenburger.