23.02.2021 - Die deutsche Brettspiel- und Puzzle-Industrie hatte sich 2020 trotz – oder gerade wegen – der Pandemie-Auswirkungen über ein Rekord-Umsatzwachstum von 21 % gefreut. Jetzt legte auch Asmodee Deutschland sein Jahresfazit vor und verbuchte nach eigener Auskunft ein noch größeres Plus: Der Essener Vertrieb von Gesellschaftsspielen eigener Entwickler wie auch von Partnerstudios setzte 2020 über 30 % mehr um als im Vorjahr, was laut Unternehmen das beste Geschäftsjahr seit der deutschen Niederlassungsgründung 2008 darstellte. Am meisten trugen dazu Spiele bei, die Asmodee als „Modern Classics“ vermarktet, darunter Titel wie Zug um Zug, Carcassonne, Dixit oder Codenames; das Kartenspiel Dobble habe sich allein eine halbe Million Mal verkauft.

15.02.2021 - Spieleautor Daniele Tascini hatte kürzlich mit unüberlegten Äußerungen einen mittelgroßen Shitstorm verursacht, der ihn mit Rassismusvorwürfen konfrontierte. Das Gewicht der von ihm im Italienischen verwendeten Formulierungen ist für Nicht-Muttersprachler schwer einzuschätzen; gleichwohl lässt das Echo aus der Branche vermuten, dass damit zumindest ein Mangel an Sensibilität quittiert wurde. Dieses Ereignis dürfte nun auch mit ein Anlass für die Spiele-Autoren-Zunft (SAZ) gewesen sein, eine Arbeitsgruppe zu gründen: Diese soll in den nächsten Monaten einen "Codex für Respekt und Verantwortung" entwerfen, um in der gesamten Spielebranche "ein größeres Bewusstsein für Toleranz, Rassismus in allen Formen, Gleichberechtigung sowie für den sensiblen Umgang mit historischen und kulturellen Themen" zu schaffen.

12.02.2021 - Erneut macht die französische Asmodee Group durch einen Firmenzukauf von sich reden, diesmal wächst sie aber nicht um einen Spieleverlag: Neu unterm Konzerndach ist Board Game Arena (BGA), eine Plattform für Online-Brettspiele, die sich als weltweiten Marktführer in diesem Bereich bezeichnet. BGA war 2010 von Grégory Isabelli und Emmanuel Colin gegründet worden; heute finden sich auf der Website über 250 digitale Spieladaptionen in 40 Sprachen, darunter auch Titel von Asmodee und dessen Partnerverlagen. Als Beispiel führt man die Onlineversion von 7 Wonders an, die seit ihrem Debüt 2018 4 Mio. Mal gespielt worden sei. Laut eigenen Angaben zählt BGA mehr als 5 Mio. Nutzer.

01.02.2021 - [English translation below] "Wo Licht ist, ist auch Schatten" - diese Weisheit sollte man im Rückblick aufs vergangene Jahr eigentlich umdrehen. Bei all dem Schatten, den die Pandemie noch immer auf uns wirft, muss man nämlich nach den Lichtblicken suchen, so überschaubar ist die Zahl der Gewinner. Die Spielebranche hat das Glück, zu diesem exklusiven Club zu gehören. Von Januar bis September 2020 hatte der deutsche Branchenverband Spieleverlage e.V. schon ein Umsatzplus von 21 % gemeldet, womit Brett- / Kartenspiele und Puzzles noch deutlich dynamischer wuchsen als der nicht minder mopsfidele Spielzeug-Gesamtmarkt (+ 8 %). Jetzt legte der Verband die Jahreszahlen für 2020 vor, und auch nach Berücksichtigung des Weihnachtsgeschäfts blieb fürs Gesamtjahr dieselbe Zunahme um 21 % bestehen. Spielwaren insgesamt verbesserten sich gegenüber dem Vorjahr um 9 %, alles basierend auf Analysen des Marktforschers NPD Group.

27.01.2021 – [English translation below] Die Deutschen wollen raus. Nicht nur wegen des Lockdowns, sondern sie möchten unbedingt aus dem verwunschenen Wald oder der Geisterbahn des Schreckens oder dem Haus der Rätsel fliehen. Escape-Room-Spiele für zu Hause erfreuen sich ungebrochen großer Beliebtheit. Davon profitiert ein Verlag besonders: Kosmos. Vor knapp fünf Jahren gehörten die Stuttgarter mit der Exit-Reihe des Autorenpaars Inka und Markus Brand (kongenial betreut vom Redakteursteam Sandra Dochtermann und Ralph Querfurth) zu den Pionieren des Trends. Das hat Folgen: „Bereits im zweiten Jahr in Folge führt Kosmos die Rangliste der umsatzstärksten Verlage im Bereich Familien- und Erwachsenenspiele an“, heißt es in einer aktuellen Pressemitteilung des Verlags.

18.01.2021 – Nach rassistischen Äußerungen des italienischen Autors Daniele Tascini hat der Verlag Hans im Glück mit einer klaren Haltung reagiert: „Die Marco-Polo-Reihe werden wir nicht weiter auflegen und alle bestehenden Bestellungen unserer Vertriebspartner (wir vertreiben unsere Spiele nicht selber) stornieren.“ Das schrieb Verlagschef Moritz Brunnhofer am Montag auf der Homepage des Verlags. Bereits am Samstag hatte der polnische Verlag Board & Dice auf Äußerungen Tascinis reagiert.